Bonitätsprüfung – Alles Wichtige zur Kreditwürdigkeit

Bei der Aufarbeitung der fulminanten Pleite des österreichischen Immobilienmoguls und Signa-Chefs René Benko werden sich eine ganze Reihe von (auch deutschen) Banken, Versicherungen und Kreditfonds unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Nach aktuellem Stand summieren sich die Verbindlichkeiten der insolventen Signa-Gruppe auf 10,8 Milliarden Euro. Wie konnte ein solcher Schuldenberg angehäuft werden? Welche Sicherungmechanismen bei der Kreditvergabe haben da nicht funktioniert? Oder sind fahrlässig außer Kraft gesetzt worden? Hätte nicht eine konsequente Bonitätsprüfung des smarten Herrn Benko das Desaster verhindert?

Für gewöhnlich haben Banken und Kreditinstitute ein fundamentales Interesse daran, dass Kunden Ihre Kredite fristgerecht und umfänglich zurückzahlen. Deshalb führen sie vor der Bewilligung stets eine Bonitätsprüfung durch. Diese soll möglichst genauen Aufschluss darüber geben, ob der Kreditnehmer erstens wirtschaftlich in der Lage ist, seine Schulden zu begleichen, und zweitens die dazu erforderliche Zahlungsmoral mitbringt.

Lesen sie im folgenden Ratgeber, wie Banken Ihre Kreditwürdigkeit einschätzen, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und wie Sie Ihre Bonität verbessern können.

Was genau ist eine Bonitätsprüfung?

Per Definition steht die Bonität einer Person ganz allgemein für ihre Kreditwürdigkeit. Diese setzt sich im Grundsatz aus zwei Elementen zusammen: Der wirtschaftlichen Fähigkeit, Schulden zurückzuzahlen, und dem vorhandenen Willen, der finanziellen Verpflichtung auch tatsächlich nachzukommen. Eine Bonitätsprüfung ist daher eine Art Kreditwürdigkeits-Check. Sie dient einem Vertragspartner dazu, schon vor Vertragsabschluss einschätzen zu können, ob sein Gegenüber seinen zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen wird.

Ein wesentlicher Bestandteil jeder Bonitätsprüfung ist das sogenannte Scoring, das 1996 erstmals von der Schufa eingerichtet und angewandt wurde. Es leitet sich von dem englischen Begriff „score“ ab, was so viel wie Punktzahl bedeutet. Mit Scoring werden systematische, auf mathematisch-statistischer Analyse von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit basierende Verfahren bezeichnet, die eine Prognose über das zukünftige Verhalten der jeweiligen Person erlauben. Unter Berücksichtigung bestimmter Gewichtungen wird so ein Score errechnet – im Falle einer allgemeinen Bonitätsprüfung ein Bonitätsscore. Er gilt als Indikator für die Kreditwürdigkeit und wird durch eine Zahl im Spektrum von 1 bis 100 dargestellt. Eine Person ist umso kreditwürdiger, je höher die Zahl des Score-Wertes ist.

Der wohl bekannteste Score ist der Schufa-Basiscore, den die größte deutsche Auskunftei für über 67 Millionen natürliche Personen in Deutschland ermittelt. Er wird regelmäßig aktualisiert – die Daten liefern Banken und Sparkassen, Mobilfunkanbieter und E-Commerce-Anbieter. Die Schufa selbst speichert alle Informationen aus öffentlichen Verzeichnissen und Bekanntmachungen, beispielsweise über Insolvenzverfahren oder Zwangsversteigerungen. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs ((EuGH) darf eine Bank jedoch nicht mehr allein auf Basis des automatisierten Schufa-Scores eine Kreditanfrage ablehnen. In aller Regel führen Kreditinstitute gleichwohl ohnehin zusätzlich interne Scorings durch, um die Bonität eines Kunden zu überprüfen (Details dazu weiter unten).

Warum ist eine Bonitätsprüfung wichtig?

Eine Bonitätsprüfung wird und darf nur dann veranlasst werden, wenn eine Vertragspartei durch den Vertragsabschluss ein finanzielles Risiko eingeht und daher ein berechtigtes Interesse an der Überprüfung der Kreditwürdigkeit hat. Und: Sie ist auch immer dann zulässig, wenn der Vertragspartner ihr zugestimmt hat. Das ist zum Beispiel häufig der Fall, wenn Sie bei Online-Käufen auf Rechnung einer entsprechenden Schufa-Klausel zustimmen. Selbstverständlich sind Schufa-Auskünfte inzwischen auch beim Abschluss von Wohnungsmiet- oder Mobilfunkverträgen.

Über die klassische Bonitätsprüfung bei der Beantragung eines Kredits versuchen Banken und Sparkassen in erster Linie das Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren. Denn Ausfälle sind teuer und verursachen einen hohen Aufwand. Umgekehrt honorieren die Kreditinstitute eine gute Bonität mit einem besseren Zinssatz: Je höher die Bank Ihre Kreditwürdigkeit einschätzt, desto günstiger ist der Zinssatz, den sie Ihnen anbietet.

Welche Faktoren beeinflussen die Bonität?

Wenn Sie einen Kredit beantragen, wird Ihre Bank eine ganze Reihe von Informationen von Ihnen einfordern. Neben personenspezifischen Daten wie Familienstand, Beruf und Wohnort, sind für sie vor allem Daten zu Ihren wirtschaftlichen Verhältnissen und Ihrem bisherigen Zahlungsverhalten relevant. Konkreten Einfluss auf Ihre Bonität haben insbesondere:

• Regelmäßige Einkünfte und finanzielle Stabilität

Eine erste Einschätzung, ob überhaupt ausreichend Geld vorhanden ist, um ein Darlehen zurückzuzahlen, liefern Nachweise über das aktuelle monatliche Nettoeinkommen plus eventuelle Nebeneinkünfte. Auch vorhandene Vermögenswerte (Wohneigentum, Lebensversicherungen, Aktiendepots) werden abgefragt. Einen großen Stellenwert nimmt überdies das vorhandene Beschäftigungsverhältnis ein: Haben Sie einen „krisensicheren“ Arbeitsplatz? Gibt es Karriereperspektiven? Bei Arbeitnehmern in der Probezeit oder mit befristetem Arbeitsvertrag ist das Risiko, dass die Einnahmen in Zukunft sinken, deutlich höher. Sie werden in dieser Hinsicht folglich schlechter eingestuft.

• Regelmäßige Ausgaben und Verbindlichkeiten

Ihren Einkünften werden Ihre regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen gegenübergestellt, um Ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten beurteilen zu können. Zu den regelmäßigen Ausgaben zählen Miete, Telefon und Leasing-Verträge, aber auch vorhandene Unterhaltsforderungen und selbstverständlich alle bereits bestehenden Kredite. Die Bank wird Ihre Angaben in jedem Fall mit den angeforderten Schufa-Daten abgleichen. Und dort sind alle Ihre Kredite, ob bestehend oder bereits abgeschlossen, garantiert gelistet.

Gut zu wissen: Wenn Sie sich bei verschiedenen Banken zunächst nach deren Kreditkonditionen erkundigen möchten, so achten Sie unbedingt darauf, dass die Bank bei der Schufa keine „Anfrage Kredit“ stellt, sondern eine „Anfrage Kreditkondition“. Hintergrund: Eine Konditionenanfrage wird nicht eingetragen und beeinflusst Ihre Bonität daher nicht. Eine „Anfrage Kredit“ wird hingegen erfasst und erst nach zwölf Monaten wieder gelöscht. Ein solcher Eintrag – oder gar mehrere davon – fließen negativ in die Berechnung Ihrer Kreditwürdigkeit ein.

• Zahlungsmoral und Anzahl der Bankverbindungen

Bestellungen bei Online-Portalen, Elektronik- oder Möbelkäufe auf Raten, Abrechnungen jedweder Art: Wenn Sie offene Rechnungen nicht oder zu spät bezahlen, schlägt sich diese Nachlässigkeit in Minuspunkten bei ihrer Bewertung nieder. Sind Rechnungen inhaltlich falsch, sollten Sie diese direkt nach Erhalt förmlich zurückweisen. Nur dann dürfen offene Forderungen von der Schufa nicht erfasst werden. Auch eidesstattliche Versicherungen und laufende Inkassoverfahren nehmen selbstredend unmittelbaren Einfluss auf Ihre Bonität.

Neben diesen recht offensichtlichen Indizien für eine schlechte Zahlungsmoral bewerten Banken und Schufa auch eine hohe Anzahl von Bankverbindungen und Kreditkarten als tendenziell negativ. Wer häufig Girokonten eröffnet und diese nur für kurze Zeit nutzt, riskiert eine schlechte Bewertung. Umgekehrt gilt das gleiche: Lange Vertragszeiten bei einer Bank oder Sparkasse schlagen positiv zu Buche. Dieser Faktor verstärkt sich noch, wenn Sie über eine hohen Dispokredit (eingeräumte Kontoüberziehung) verfügen. Die Logik dahinter: Je höher der gewährte Überziehungskredit, desto besser schätzt das Geldinstitut die Kreditwürdigkeit des Kunden ein.

Gut zu wissen: Sie haben grundsätzlich das Recht, einmal jährlich bei der Schufa eine kostenlose Auskunft anzufordern, um Ihre Einträge und Ihre Bewertung zu überprüfen. Entdecken Sie dabei falsche oder nicht mehr aktuelle Daten, so können Sie diese korrigieren lassen. Neben der Schufa gibt es in Deutschland drei weitere große Auskunfteien: Creditreform, CRIF GmbH (ehemals CrifBürgel GmbH) und Infoscore.

Wie funktioniert eine Bonitätsprüfung?

Das Wichtigste vorab: Jede Bank setzt bei der Bonitätsprüfung im Rahmen einer Kreditanfrage zunächst bankinterne Kriterien an und ergänzt die Auswertung parallel oder im Anschluss durch den Schufa-Score. Welche internen Kriterien in welcher Gewichtung das jedoch genau sind, wird nicht verlautbart und unterscheidet sich zudem von Bank zu Bank. Der Bundesgerichtshof hat diese „Geheimniskrämerei“ sogar abgesegnet und geurteilt, dass es sich beim Scoring-Verfahren um ein schützenswertes Geschäftsgeheimnis handelt (Az: VI ZR 156/13). Die genauen Berechnungsformeln müssen deshalb nicht offengelegt werden.

Bekannt ist gleichwohl, dass persönliche und sozi-ökonomische Daten den Pool bilden, aus dem Banken und Kreditinstitute ihren Bonitätsscore berechnen.

• Sammlung und Analyse persönlicher und sozio-ökonomischer Daten

Bei den persönlichen Daten gelten Ehestand und Anzahl der Kinder, die privaten Vermögensverhältnisse und das frei verfügbare Nettoeinkommen, sowie der Beruf und eventuell vorhandene sonstige Verbindlichkeiten als Basis. Das bankinterne Scoring des Kunden wird weitgehend mathematisch-maschinell erstellt und lässt kaum Spielraum für die subjektiven Einschätzungen eines Bankmitarbeiters. Daraus ergeben sich Schlussfolgerungen wie diese: Einem alleinstehenden Beamten wird automatisch eine höhere Wahrscheinlichkeit zugebilligt, ein Darlehen ordnungsgemäß zurückzuzahlen, als einem verheirateten Vater von drei Kindern, der als Versicherungsangestellter sein Geld verdient. Kinder kosten Geld und Ehen werden geschieden. Beide Faktoren können daher zu einer Verschlechterung des Scorings durch die Bank führen.

Als sozio-ökonomische Daten fließen in diese Berechnung die Branche des Arbeitgebers, die Postleitzahl und die Straße ein. Je nach Branche ändert sich das Risiko von Arbeitslosigkeit und damit die Wahrscheinlichkeit eines notleidenden Kredits. Postleitzahl und Straße geben schließlich Auskunft darüber, wie viele Kredite aus dem regionalen Umfeld bereits gekündigt werden mussten.

• Der Bonitätsscore als Ergebnis aus internen und externen Werten

Der finale Bonitätsscore, auf dessen Basis die Bank schließlich ihre Entscheidungen trifft, ist das Ergebnis aus dem (internen) Score, den das Kreditinstitut aus eigenen Daten hat errechnen lassen und dem (externen) Score, der in aller Regel von der Schufa kommt. Beide Werte scheinen sich auf den ersten Blick gut zu ergänzen, da die Schufa beispielsweise keine Daten zum Einkommen und Vermögen erhebt, dafür aber über vergangene Zahlungsverzögerungen oder -ausfälle bestens informiert ist.

An Kritik an dem so ermittelten Bonitätsscore fehlt es (berechtigterweise) nicht: Er ist letztlich das Resultat von zwei standardisierten Rechenoperationen, deren gewichtete Variablen völlig intransparent sind. Banken hüten ihre je individuellen Scorings als Geschäftsgeheimnis und auch die Schufa weigert sich beständig und erfolgreich, die Algorithmen offenzulegen, die die Scores der bundesdeutschen Bevölkerung verantworten. Unbeeindruckt auch von dem Umstand, dass bei Stichproben immer wieder mal falsche oder veraltete Daten gefunden werden. Dabei können die Auswirkungen eines schlechten Scores im Einzelfall durchaus dramatisch sein.

Wie können Sie Ihre Bonität verbessern?

Kurzfristig können Sie Ihren Schufa-Score leider nur dann nachhaltig beeinflussen, wenn Sie falsche Daten entdecken und deren sofortige Eliminierung beantragen. Negative (und berechtigte) Einträge bleiben hingegen mindestens zwölf Monate, Inkassoforderungen oder Insolvenzverfahren noch mindestens drei beziehungsweise zehn Jahre nach deren vollständigem Abschluss bestehen. Langfristig und vorsorglich gibt es allerdings eine ganze Reihe von Verhaltensweisen und Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Kreditwürdigkeit erhöhen und einen besseren Schufa-Score erreichen können:

Beantragen Sie einmal jährlich die kostenlose Schufa-Selbstauskunft und überprüfen Sie die gespeicherten Daten. Legen Sie bei Fehlern sofort Widerspruch ein.

Bezahlen Sie Ihre Rechnungen pünktlich innerhalb der Zahlungsfrist. Organisieren Sie Ihren heimischen Posteingang so, dass Zahlungsaufforderungen nicht versehentlich unter anderen Briefen „verschwinden“ können.

Falls bereits ein Kredit besteht: Begleichen Sie die fälligen Raten zuverlässig. Die konsequente Rückzahlung verbessert den Score im Laufe der Zeit wieder. Im besten Fall liegt Ihr Score nach Zahlung der letzten Rate über dem Wert vor dem Kreditabschluss.

• Kündigen Sie Konten und Kreditkarten, die Sie kaum oder gar nicht mehr nutzen. Zu viele Bankkonten drücken den Score – allein aufgrund der Tatsache, dass sie vorhanden sind. Gleiches gilt für mehr als zwei Kreditkarten. In der Statistik der Schufa erhöht eine höhere Kartenanzahl das Risiko von Zahlungsausfällen – und senkt damit den Score.

• Tilgen Sie vorhandene Schulden nach Möglichkeit sofort oder schulden Sie mehrere Kredite in ein Darlehen um. Eine Umschuldung führt dazu, dass Sie nur noch eine Kreditrate zahlen müssen – und bei der Schufa taucht eben auch nur noch ein Posten auf.

• Erhöhen Sie Ihren Dispo: Ein höherer Dispositionskredit wird von der Schufa (und anderen Auskunfteien) positiv, als Zeichen für Ihnen entgegengebrachte Kreditwürdigkeit, gewertet. Die Einrichtung eines höheren Verfügungsrahmen macht daher Sinn – vorausgesetzt natürlich, Sie überziehen ihn nicht.

Achten Sie darauf, dass Banken und Kreditinstitute, bei denen Sie Kreditangebote vergleichen möchten, grundsätzlich bei der Schufa nur eine „Anfrage Kreditkonditionen“ stellen, die von der Auskunftei nicht dauerhaft erfasst wird.

Bitten Sie vorab um Zahlungsaufschub, wenn Sie kurzfristig in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind und fällige Rechnungen nicht fristgerecht bezahlen können. Vereinbaren Sie einen Aufschub oder Ratenzahlungen, um nicht in Rückstand zu geraten.

Gratwanderung: Bonitätsprüfung und Datenschutz

Unter Datenschutzgesichtspunkten ist jede Bonitätsprüfung ihrem Wesen nach ein recht heikles Unterfangen. Zwar kann jede Bank, die über eine Kreditanfrage entscheiden muss, das geforderte „berechtigte Interesse“ an einer Überprüfung der Kreditwürdigkeit ihres Kunden nachweisen. Sie wird sich zudem in aller Regel die Einwilligung zur Verarbeitung der personenbezogenen Daten unterschreiben lassen – und würde damit den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) genüge tun. Der Konjunktiv „würde“ resultiert daher, dass jedes Kreditinstitut zusätzlich auch den Schufa-Score in die eigenen Bewertungen mit einfließen lässt.

Und Schufa und Co. stehen derzeit exponiert im Fokus der Datenschutzbeauftragten. Erst im Februar des Jahres hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch den die Bonitätseinschätzung von Auskunfteien stärker reglementiert werden soll. Den Anstoß gab ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), in dem unter anderem konstatiert wurde, dass Verbrauchern das Recht zugestanden werden müsse, problemlos Kenntnis über die Daten und die Kategorien von Daten zu erhalten, die sich auf ihren Score-Wert ausgewirkt haben und wie diese gewichtet wurden.

Eine Auskunft, die Schufa und Kollegen bis dato vehement verweigern. Und: Der deutsche Gesetzentwurf sieht vor, dass die Wohnadresse, Daten aus sozialen Netzwerken sowie Zahlungsein- und ausgänge auf und von Bankkonten für die Auskunfteien künftig tabu sein sollen.

Ist ein Kredit ohne Bonitätsprüfung eine Alternative?

Ohne Wenn und Aber: Alle deutschen Banken und Kreditinstitute arbeiten mit einer Auskunftei zusammen – daher ist es in Deutschland nicht möglich, einen Kredit ohne Bonitätsprüfung zu bekommen. Werbeslogans für einen „Kredit ohne Schufa“ oder den „Kredit trotz Schufa-Eintrag“ beziehen sich ausnahmslos auf Angebote ausländischer Banken. Und auch diese verzichten nicht vollständig auf eine Bonitätsprüfung: In aller Regel ist die Kreditvergabe an ein Mindesteinkommen und ein unbefristetes, bereits lange währendes Arbeitsverhältnis gekoppelt. Darüber hinaus werden für diese Kredite ohne Schufa zumeist deutlich höhere Zinsen verlangt, die Höhe der Kreditsumme ist vorgegeben und auch die Flexibilität bei der Laufzeit tendiert gegen null.

Gut zu wissen: Ziemlich sicher handelt es sich unseriöse Anbieter, sprichwörtliche Halsabschneider gar, wenn Sie für Ihren Kredit ohne Schufa bereits Vorschüsse oder Gebühren zahlen sollen, bevor Sie den Kreditvertrag überhaupt unterzeichnet haben. Lassen Sie die Finger davon!

Falls Sie nur eine geringe Kreditsumme benötigen, und das relativ kurzfristig, sollten Sie in jedem Fall zunächst versuchen, bei Ihrer Bank – als Alternative zum schufafreien Kredit – einen sogenannten Sofortkredit zu beantragen. Können Sie ein regelmäßiges Gehalt nachweisen, wird Ihnen ein solcher Kredit oft mit verkürzter Bonitätsprüfung auf Ihr Girokonto bei der gleichen Bank ausgezahlt. Wermutstropfen: Die Zinsen sind alles andere als günstig.

Eine gute Zahlungsmoral schützt Ihre Bonität

Banken und Sparkassen darf ein legitimes Interesse attestiert werden, die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu überprüfen, der Geld geliehen haben möchte. Im Rahmen einer Bonitätsprüfung beurteilt sie, ob der potentielle Kreditnehmer wirtschaftlich in der Lage ist, seine Schulden termingerecht abzubezahlen und ob er auch willentlich entschlossen ist, dies regelmäßig zu tun. Die dabei eingesetzten Scoring-Methoden hantieren mit größtenteils intransparenten Variablen, die zudem unterschiedlich gewichtet werden, und bieten große Angriffsflächen für Kritik. Das gilt sowohl für die bankintern ermittelten Score-Werte wie auch für die extern, bevorzugt von der Schufa, bereit gestellten Basis-Scores. Daher rührt auch das landläufig „mulmige“ Gefühl, wenn das Wort Bonitätsprüfung fällt. Der sicherste Garant für eine gute Bonität bleibt gleichwohl die ausnahmslos konsequente Bedienung aller Zahlungsverpflichtungen. Sie ist ein untrügliches Indiz für eine verlässliche Zahlungsmoral, die auf den erforderlichen finanziellen Mitteln gründet.

FAQs

1. Wie kann ich meine Bonität prüfen?

Sie können Ihre Bonität nicht selbst berechnen, es gibt keine Formel dafür. Sie können aber einmal im Jahr kostenlos bei der Schufa eine Selbstauskunft anfordern und die dort über Sie gespeicherten Daten einsehen. Die Datenkopie enthält auch Ihren Basis-Score, die Einschätzung Ihrer Bonität.

2. Welche Kriterien spielen bei einer Bonitätsprüfung eine Rolle?

Verschiedene Faktoren wirken sich jeweils positiv oder negativ aus. Pünktlich bezahlte Rechnungen, nicht vorhandene Schulden und nur zwei Kreditkarten erhöhen Ihren Score, viele Bankkonten, mehrere nebeneinander laufende Kleinkredite und selbstverständlich ein Inkassoverfahren o.ä. senken den Score dagegen.

3. Wie hoch muss mein Schufa-Score für einen Kredit sein?

Das legt jede Bank individuell und natürlich auch abhängig von der Kreditsumme fest. Die Schufa selbst klassifiziert ihren Score in hervorragend (ab 97,22 %), gut (ab 93,54 %), akzeptabel (ab 85,89 %), ausreichend (ab 30,00 %) und ungenügend (bis 29,99 %). Je höher der Schufa-Score, desto besser die Bonität und desto geringer das Risiko eines Zahlungsausfalls.

4. Was hat mein Dispo mit meiner Bonität zu tun?

Ein hoher Dispositionskredit schlägt sich positiv in der Bonitätsprüfung nieder, weil er für eine Ihnen bereits attestierte Kreditwürdigkeit steht. Das gilt aber nur, wenn Sie den Verfügungsrahmen nicht regelmäßig ausreizen.

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